Liebe Trauer-Familie Saathoff,
Der schreckliche Tod Ihres Sohnes Niels hat Sie wie ein Blitz aus heiterem Himmel getroffen. Ihren Schmerz kann ich als Vater und Großvater erahnen, und bei der bewegenden Trauerfeier gestern habe ich ihn mitgefühlt. Wie mutig von Ihnen, den schweren Weg von der Kirche zum Friedhof über die Unfallstelle zu gehen!
Ich fühle mich in besonderer Weise auch betroffen als Stadtratsmitglied und Vorsitzender des städtischen Verkehrsausschusses. Ob eine Tempobegrenzung auf 30 km/h den Unfall verhindert hätte, weiß man nicht, aber wahrscheinlich wären die Verletzungen weniger schwer gewesen. Letztes Jahr habe ich wie auch der Schulelternrat jedenfalls den Antrag dazu gestellt, der aber von der Verkehrskommission abgelehnt wurde. Ich werde es gemeinsam mit ihm morgen wieder versuchen. Am offenen Grab habe ich Niels versprochen, alles in meiner Macht stehend zu tun, damit nie wieder junge Menschen auf Aurichs Straßen ihr Leben lassen müssen. Das macht ihn zwar nicht wieder lebendig, aber dann kann sein Tod vielleicht andere davor bewahren.
Ich weiß, dass Sie das im Moment nicht tröstet. Dafür ist der Schmerz über den Verlust zu groß. So möchte ich in den Trost einstimmen, der Ihnen von den Pastorinnen zugesagt wurde: Wir müssen abgeben, was wir nicht halten können, aber wir geben Niels in Gottes gute Vaterhände und dürfen auf ein Wiedersehen in seiner neuen Welt hoffen.
Mit herzlichen mitfühlenden Grüßen,
Reinhold Mohr
